Die Weine des - mit 24 Jahren noch recht jungen Weinguts - werden auf terrassierten Hängen, den "Stairway to Heaven" angebaut. Die Namensgebung der Terrassen durch den Owner Michael A. Popp ist eine Anspielung auf seinen Lieblingssong von Led Zeppelin.
Ursprünglich nur als Hobby und für Bionorica Kunden gedacht, betreibt der Besitzer und CEO von Bionorica den Anbau mittlerweile professionell, allerdings immer noch ohne kommerziellen Druck.

  Betritt man das Gelände des Weinguts wird man bereits vom Bionorica Logo - Sinopret lässt grüßen - am Portal empfangen ... sehr ungewöhnlich für ein Weingut. Mit einem Jahresumsatz von ca 400Mio€ und einem ausgewiesenen Gewinn von ca vor 60Mio€ im Jahre 2022 lässt sich dieses tolle, aber kostenintensiven Hobby nachvollziehen. Castell Miquel reiht sich damit in die Reihe erfolgreicher Weingutsfinanzierungen ein, wie man sie von von Othegraven (G Jauch), Van Volxem (R Niewodniczanski), oder am Ende - wenn auch in anderen Dimensionen - von der Abadia Retuerta (aquired 1990 by Sandoz, heute Novartis) kennt.

 Mit dem Boom neuer Bodegas auf Mallorca gesellt sich Castell Miquel in die Gruppe zahlreicher kleiner Weingüter, die dem aktuellen Trend folgend quasi von Null beginnend ihre eigenen Weine entwickeln.

 Zum Start wurden alle autochthonen Sorten gerodet und mit ursprünglich französischen Reben neu bestockt. Manch einer behauptet, daß die traditionellen mallorquinischen Reben auch nicht autochthone sind, sondern von den Römern auf die Insel gebracht wurden. Prensal Blanc, Manto Negro, Callet, Gorgollassa und Giro Ros gehören aber genauso unverwechselbar zur schönsten Insel der Welt wie das tolle Wetter oder die traditionelle mallorquinische Küche. Die Manto Negro Traube zum Beispiel ist seit ca 150 Jahren auf der Insel beheimatet.

  Die französischen, oder gar klassischen Bordeaux Reben sind auf jeden Fall nicht autochthone auf der Insel und gehören bis heute zur absoluten Ausnahme auf Mallorca.

Castell Miquel unterscheidet sich somit von den meisten Insel Weingütern. In dieser Nische bewegt sich zB auch die Bodega Son Mayol, gegründet 2016 von einem Schweizer Unternehmer. Leider ist sein Winemaker 2018 verstorben, so dass es im Moment still um Son Mayol geworden ist. Das mit französisch stämmigen Reben tolle Resultate auf der Insel erzielt werden können, ist durch Son Mayol bereits erwiesen (s. Mallorca 2019).

Sauvignon Blanc, 2022, 15€.
Wir beginnen mit der ersten ungewöhnliche Rebe für Mallorca - einem Sauv Blanc. Fresh, crsip, Apfel, Limette, Zitronengras. Nicht ganz so aufgeweckt und ausdrucksstark wie sein neuseeländisches Pendant, aber trotzdem eine süffige, leckere Bereicherung für die Insel. 9,2.

Rosado, 2022, 15€.
Geschmackloch ein Cote Provence Style Rosado. Luca nennt ihn "weniger sportlich" als zB den Rosado Anava von Ava Vi. Er riecht sehr komplex, schmeckt uns dann aber leider etwas zu eindimensional. Der Rose aus Shiraz und Tempranillo wird bei der Mazeration ca 2h auf der Haut stehen gelassen und entwickelt Noten nach Steinobst wie zB Pfirsich oder Nektarine. 8,2.

Cabernet Sauvignon, 2016, 21€.
Ausgebaut für 12 Monate in französischer Eiche haben wir einen sehr ungewöhnlichen Cab Sauv vor uns. Sehr trocken, sehr maskulin, sehr druckvoll, leichtes Leder. Schöne intensive Nase. Als Cab Sauv für uns ein sehr ungewöhnlich, leichter Rotwein. 9,0.

Merlot, Owners Edition, 2017, 33 €.
Der Paradewein des Weinguts ist ein 100%iger Merlot gekeltert aus 33 Jahre alten Reben. Castell Miquel produziert nur 5000 Flaschen p.a.. Tolle 👃 nach Pflaume und 🍒. Sehr lecker und süffig. Schönes, langes Finish. 9,6.