Mallorca - Ein Familien Kurzurlaub - Sept 2024

 Ein Dreiwochenprogramm in einer Woche abgespult ! Klingt nicht nach Erholung? Doch, wenn sich ein Highlight an das andere reiht, wenn jedes Highlight mit Erinnerungen der letzten 15 Jahre verknüpft ist, wenn man sich in einer Region von Tag eins an wie zu Hause fühlt, dann ist auch eine solche Woche pures Glück.

 

 Unsere Highlights 2024 in Kürze:
La Familia, Pollenca & sein Hinterland, Pt Soller & Sa Barca, Kochen, Grillen & Relaxen, Bodegas Ribas, Bootstour, Cap Formentor, Paella, Mare Nostrum und natürlich die besten Weine der Insel.

 

1 Sa – Finca – La Familia reune


Sa morgen Ankunft in Pollenca. Unsere Finca ist noch nicht fertig und so ziehen wir als erstes auf den Marktplatz, nehmen Platz im Q11 auf der Placa Major und genießen unsere ersten Mittagsnacks in der Sonne.  Nur zu fünft. Der Rest der Bande wird erst abends zu uns stoßen.

 

 Nach Sonnenuntergang ist es dann soweit. Nueve personas, La Familia ist komplett und versammelt sich zur gegrillten Dorade (gefüllt mit Thymian, Petersilie, Butter und Zitronenscheiben) auf der Terrasse. Aus den ersten Mallorquinern fliegen die Korken. Das Motto in dieser Woche:  “Best of Mallorca”

 

Bodegas Ribas vi Blanco, 2023 (17€).
Cuvee aus Premsal Blanc und Giro Ros. Klares helles Gelb. Grapefruit, leichte herbe Frische. Dezenter Wein. 9,0.
Ribas ist ein Weingut der ersten Stunde. Seit wir in 2009 mit unseren Malle-Genusstouren begonnen haben sind die Weine der Bodegas Ribas dabei.

 

Bodegas Ribas vi Negre, 2022 (18€).
Dunkles Kirschrot. Intensive Beeren und Kräuteraromen mit typisch mallorquinischem Touch. 9,2.

 

2 So – Markt Pollenca, Finca, Tapas, Gamba Pfanne


Nach dem Frühstück geht´s für die Meisten von uns zum Markt nach Pollenca. Drei von uns "opfern" sich und müssen für’s Dinner shoppen.  Wir fahren aus rein planungstechnischen Gründen erstmal weiter an eine Strandbar in Pt Alcudia. Nach ausreichender Planungszeit decken wir uns dann mit dem nötigsten für den Abend ein (Schweinefilet Cajun, Gambapfanne, Backofen Kartoffeln).

 

 

Binigrau, Nounat, 2023 (22€).
Die Cuvée aus Prensal Blanc und Chardonnay gehört seit Jahren zu unseren Cremelieblingen der Insel. Genau genommen begleitet uns das Weingut seit 2011. Insbesondere der Chardonnay hat es uns seit Jahren angetan. Auch der 2023er ist top ausbalanciert, üppig und mouthfilling. Banane, Birne, Mandeln, Brioche, etwas Vanille und Akazienblüten. 9,5.
 
Can Xanet, Cumas, 2018 (32€).
Letztmalig 2019 verkostet, kann der aus reinem Mantonegro gekelterte Wein dieses Jahr leider nicht überzeugen.

 

Ses Tailaoles, Sestalino, 2019 (20€).
Die Multi Cuvée aus autochthonen und internationalen Reben überrascht mit intensiven Kräuteraromen in der Nase. Dazu kommen Schokolade und Pflaume. Durch die feine Mineralik wirkt der Wein wunderbar ausdrucksstark. Der Zweitwein des Weinguts aus Merlot, Cab Sauv, Syrah und Callet kann bei uns durchaus überzeugen. 9,8.


Ses Tailaoles Weine haben wir 2015 erstmals auf Mallorca getestet, danach aber ein wenig aus den Augen verloren. 2024 kommt mit dem Sestalino nach Jahren mal ein neuer Kandidat für den ultimativen Test gegen den OM 500 um die Ecke !

 

3 Mo – Markt Alcudia, Sa Barca


Nach dem Markt in Pollenca muss heute der Markt in Alcudia ausführlichst getestet werden. Natürlich fahren wir die Damen wieder hin und genießen anschließend erneut ein kühles Blondes spanischer Machart am Strand. Am Nachmittag gammelt die komplette Mannschaft am Pool, bevor wir nach Pt Soller aufbrechen. Die wunderschöne Bucht empfängt uns mit Sonnenuntergangsstimmung und wenig Publikum. Der sonst überlaufene Ort wirkt nach Ende der Sommerferienflut angenehm ruhig. 

 

Sa Barca
Das Sunset Dinner im Sa Barca ist unser erstes Restaurant Highlight der Woche! Wir haben den zentralen Tisch in der Mitte des Außenbereichs und genießen - mit Blick über die Promenade - Dinner und Sonnenuntergang. Unsere genussvolle Träumerei wird nur ab und zu durch die vorbeifahrende historische Straßenbahn unterbrochen. Zum Fisch passt der 15 Mil Gotes.

 

Vinamica, 15 Mil Gotes Callet 2021 (ca 20€).
Ausgebaut aus 60 Jahre alten Reben. Reife Frucht, dicht, druckvoll und elegant. Diesen rein mallorquinischen Wein gibt es seit 2009. Um ihn zu genießen muss man allerdings auf Mallorca in gut sortierten Restaurants essen gehen. 9,7.
Joan Carles Serra, Javier Pons und Tomeu Taura gründeten 2009 den Weinhandel Vinamica auf Mallorca und produzieren mit dem 15 Mil Gotes ihren eigenen Wein.

 

 

4 Di – Finca, Grillabend


Wir werden heute einen ganzen Tag das Familienleben auf der Finca genießen. Late Breakfast, Finca, Pool, Strandbar in Pt Pollenca und Home Cooking. Auch wenn das Tal in dem sich unsere Finca befindet nur sehr klein ist, so genießen wir den Blick auf den Klosterberg mit der Santurai aus dem 14ten Jahrhundert und das Hotel Son Brull in der Ferne. Es fühlt sich eine wenig an, als seien wir mitten im Tramuntana Gebirge.

Am Abend starten wir klassisch mit Brot, Aioli und je Menge Pimentos Padron. Frisch zubereitet können wir diese Appetizer wie Chips beim Fernsehen ohne Anstrengung weg inhalieren. Bevor wir zum Hauptgang schreiten gibt es eine selbstgemachte spanische Tortilla. Unser neues Kochbuch “San Sebastian, Die Kultrezepte” ist dieses Jahr mein Begleiter in der Küche. Und so kommt dieser spanische Klassiker aus Kartoffeln, Zwiebeln, Ei und jede Mengen Olivenöl und Kräutern auf den Tisch. In 8 Stücke geteilt ist dieser gehaltvolle Gang schon fast mehr als nur ein Zwischengang.
"The main thing” wird zum Spagat zwischen veganem Anspruch und Meetlovers ! Beginnen wir mit der Fraktion Meetlover. Es gibt traditionelles Entrecote Balear medium gegrillt und dazu eine klassische Chimichurri (Limette, Chilischote, Oregano, Thymian, Petersilie, Lorbeerblatt und Knoblauch) sowie Backofenkartoffeln.
Und für die vegane Fraktion entdecken wir eine passende Variante der spanischen Croqueta. Die Füllung wird aus grüner & roter Paprika, angeschwitzt in Olivenöl und abgebunden mit Kokosmilch, gewürzt mit roter Currypaste hergestellt. Nicht ganz einfach, lohnt sich der Aufwand jedoch. Diese veganen Kroketten sind der Hit auch für alle Meetlover am Tisch! Salat dazu – fertig!


In Bezug auf die begleitenden Weine steht heute Abend Oliver Moragues im Mittelpunkt. Das Weingut gehört seit Tag eins unserer Malle Experiences zu unseren Liebligen.

 

Oliver Moragues, Prensal Blanc, 2022 (17€).
Helles Strohgelb. Tropische Aromen in der Nase. Im Mund wunderbarer Aromenmix von Apfel und Birne, mit einer angenehme Cremigkeit. Ein perfekter Auftakt unseres Dinners. 9,3.

 

Oliver Moragues OM Blanc, 2023 (18€).
Die Cuvée aus 60 % Prensal Blanc und 40 % Viognier zeigt sich mit blassem, klarem Strohgelb. In der Nase weiße Blüten, Pfirsich, ein Hauch Kokos. Im Mund dezente Weißfrucht gepaart mit Kräuternoten. Der vorsichtige Faßausbau führt zu einer wunderbaren Cremigkeit. Für uns immer ein besonderer Wein, auch der 2023'er. 9,6.

 

5 Mi - Ribas & Palma
 
Pünktlich um 10:30 empfängt uns Ellen Bertram zur Bodega Tour. Ein erster Wein am Vormittag ... warum nicht ... Doch bevor es soweit ist gibt's einen kurzen Abriss zur Familien Geschichte, die das Weingut nun in 10te Generation führt. Gegründet 1711 ist Ribas damit eine der ältesten Bodega der Insel.
Die Familien Moragues und Ribas gehen durch Heirat zweier Familien zu Beginn des 20ten Jahrhunderts auf die gleichen Wurzeln zurück. Und beide gehören heute zu unseren persönlichen Lieblingsweingütern der Insel.
Ribas bewirtschaftet ca 40ha mit Prensal blanc und Mantonegro als Hauptreben und bezeichnet sich selbst als mallorquinisches Weingut mittlerer Größe. Die Reben sind bis zu 70 Jahre alt und liefern in diesem Alter nur noch ca 1,5l Wein pro Rebstock statt bis zu 4l einer vergleichbaren jungen Pflanze. Die Weine werden wie üblich in Edelstahl und Barrels oder Fuder ausgebaut, woraus Ribas jährlich ca 150.000 Flaschen füllt. Darüber hinaus reifen einige Trauben in großen traditionellen 40m3 Betonfässern aus den 70er Jahren mit einer ungewöhnlichen Würfelform. Insbesondere der Mantonegro darf hier reifen. Der Holzausbau startete bei Ribas in alten Fässern die ursprünglich für die Olivenöl Herstellung genutzt wurden. Auf die heute üblichen Barrels ist man bei Ribas dann 1980 umgestiegen.

Und so unterscheidet sich auch dieses Weingut in Nuancen vom Rest der Weinwelt. Auch wenn die eingesetzten Technologien heutzutage überall fast identisch sind, so ist die Entwicklung doch immer auf individuelle Traditionen zurückzuführen. Dieser Weg und das individuelle Gedankengut der aktuell tätigen Ribas Geschwister geben diesen Weinen ihren eigenen Charme: mallorquin und doch individuell anders.
Spannend zu sehen ist auch, daß sich die Weine der beiden Verwandten Bodegas Moragues & Ribas deutlich im Geschmacksprofil unterscheiden. Klar das die Lage hier rein spielt, aber eben auch die Handschrift der beiden winemaker Familien. Spannend auch für uns zu sehen wie sich solch verwandschaftlich enge Wege doch individuell unterschiedlich  entwickeln.

 

Wir nehmen Platz im historischen Familienhaus und lassen uns mit mallorquinischen Tapas zur Weinprobe verwöhnen.

 

Ribas vi Blanc, 2023.
Die Cuvée aus Prensal Blanc & Giro Ros wird gekeltert aus bis zu 50 Jahre alten Reben. In der Nase dezente Birne. Im Mund Zitrusaromen, Apel, Quitte. Weich, frisch, süffig. Netter Einstieg in die Verkostung. 8,7.

 

Ribas vi Rosat, 2023.
Gekeltert aus reinem Mantonegro präsentiert sich der Wein in hellem Rosa. Rote Johannisbeeren, Granatapfel, frische Cremigkeit. 9,0.
 

Sioneta Oliver, Soma vi Blanc, 2023.
Etwas über 6000 Flaschen p.a. produziert das Weingut seit 2004 aus reinem Viognier. Vorgestellt wird er uns als “Wein von der Schwester mit dem Vogel vom Opa”. Uns empfängt ein frischer Wein mit Noten nach Aprikose. Am Ende empfinden wir einen leicht herben Abgang, der nicht so ganz in unser Geschmacksprofil passt. 7,9.

 

Sio vi Negre, 2022.
Cuvée aus Mantonegro, Gorgolassa und Syrah. Kräftiges Rubinrot. Hocharomatisch, beerendominiert. Kirsche, Kräuter, elegantes Mallorca. 9,6.

 

Zwischenzeitlich ist Nachmittag, eine grandiose Weinprobe geht zu Ende. Insgesamt unsere 8te Weinprobe auf einem Weingut auf Mallorca. Wir sind uns am Ende alle einig, das diese Probe zu unseren top Two gehört! Ellen Bertram bot uns eine tolle, authentische Führung. Ein Tasting vollgepackt mit Informationen und Charme, liebevoll eingebettet in ein grandioses Farmhouse!

 

Nach einem kurzen Abstecher auf das Rooftop des Mar de Nudos in Palma mit seiner collen Aussicht über den Hafen lassen wir den Abend auf der Finca mit griechischem Salat und einem Sio ausklingen.

 

6 Do - Boot & Paella

 

Das Bangen um das perfekte Wetter hat ein Ende. Heute ist der Tag der Tage auf den insbesondere unsere beiden Bootskapitäne hingefiebert haben: Endlich raus aufs offene Meer. Endlich Baden und Tauchen in Mitten von Fischschwärmen in der Cala Murta. Wir verlassen den Hafen von Pt Pollencea und umrunden Cap Formentor. Wir Ankern in zwei verschieden Buchten. Schwimmen in einem riesigen Schwarm von Lubinen, wie der Wolfsbarsch hier unten heißt, inklusive. Auf der Rückfahrt wird es am Ende doch noch etwas kabbelig. Wolken ziehen auf, es bläst eine kräftige Brise. Unser Boot springt über die Wellen. Captain Luca und der erste Offizier Tim reiten uns sicher zurück.

 

Verarbeitet wird der Tag am Abend bei einer Paella Vegane & Gamba mallorquine auf der Finca. 

 

Ribas, Desconfino de la gente que no bebe, 2022 (46€).
100% Mantonegro. Nase intensive Beeren Noten (Kirsch dominiert, ein Hauch Erdbeere), im Mund extrem weich und cremig. Die Kirsche setzt sich im Mund fort. Mit der Länge kommen Jo-Beeren und dezente Kräuternoten. Sehr geschmeidig und ausbalanciert. 9,5.

 

Zum Ausklang und zum Reinigen der Palate einen letzten Weißen:


Ribas, Sio, Blanco, 2023 (23€).
Sau leckere Cuvée aus Prensal Blanc, Viognier und Giró ros. Honig, Zitronenmelisse, dezente herbe Noten im Nachhall, unendlich viel Schmelz und Salzigkeit!! Für uns ein großer Weisser !! 9,7.

 

 

7 Fr - Late Breakfast, Strand, Mare Nostrum
 
Nach dem gestrigen Bergfest gibt's spätes Frühstück, Tortilla inklusive. Es waren noch ein paar Kartoffeln über und so musste die Tortilla noch mal auf den Tisch. Ein perfekter Start in den Tag. Für unseren Ausflug an die Beach bleibt heute nicht viel Zeit da uns das Mare Nostrum in Sa Pobla pünktlich um 19 Uhr erwartet.

 

Das Late Breakfast passt zum bedeckten Wetter. Am Strand ist es schon fast herbstlich kühl und so macht es nichts, daß wir diesen Tag tatsächlich maximal vertrödeln. Alle sind sowieso in Gedanken schon auf dem Weg in´s Mare Nostrum. Kollektive Vorfreude auf einen hoffentlich tollen Genussabend.

 

Wir kurven durch das Wirrwarr der engen Einbahnstraßen in Sa Pobla auf der Suche nach einem Parkplatz. Oder wenigstens einem Platz, der den Anschein macht irgendwie als Abstellplatz geeignet zu sein. Wir parken gefühlt schon fast wieder außerhalb und schaffen es so gerade pünktlich zur Eröffnung des GourmetParadise. Bei Chris wird pünktlich gegessen. Es gibt wie immer keine Karte, keine Vorahnung und nur ein Menü für das ganze Restaurant. Da wir frühzeitig Bescheid gesagt haben, hat nicht nur die vegane Fraktion Glück. Wir kommen nach all den Jahren erstmals in den Genuss von zwei verschiedenen Menüs an einem Tisch !

 

Ein Abschlussabend im heimeligen Innenhof von Chris und ihrem kongenialen Ehemann der sich dieses Jahr wieder mal selbst übertroffen hat. Wir erleben zwei grandiose 7 Gang Menüs an unserem letzten Abend. Das vegane Menü muss sich optisch & geschmacklich absolut nicht hinter dem regulären Menü verstecken ! Da wurde tatsächlich mancher Meat Lover am Tisch ein wenig neidisch. Chapeau!

 

Perfektes Dinner !

Perfekter Abschlussabend !
 
Und so endet eine Powerwoche vollgepackt mit Erlebnissen und Eindrücken eines dreiwöchigen Urlaub! Das schreit nach Wiederholung!