Südafrika – Oudtshoorn – Tropfstein – Karusa
– Feb 2024
Wir verlassen Stellenbosch und fahren in die Kleine Karoo, eine Halbwüstenlandschaft in der Nähe des
Swartberg Nature Reserve. Oudtshoorn sollte mehr werden als nur einfach ein Zwischenstopp auf dem Weg in die großen Wildlife Reservate.
Doch zuerst gönnen wir uns beim Mittagsstopp in Berrydale ein Bobotie. Ein deftiges, afrikanisches Hackfleisch Gericht. Hier serviert als Auflauf überbacken mit Reis. In ein paar Tagen werden wir im Tsitsikamma Park wieder Bobotie zu
Mittag essen. Am dortigen Pitstop wird das Bobotie als Ragout auf Reis gereicht und ist deutlich würziger als in Berrydale und wirklich sehr lecker. Ein
erstes neues Must-Do für eine unserer nächsten Kochrunden.
Dieser deftige Auflauf mit einem kühlen 🍺 ist genau das Richtige nach der langen Fahrt und der Hitze im Inland (schwüle 35°). Und die Stärkung mitten im Nichts war auch dringend erforderlich, denn kurz nach der Fortsetzung unserer Reise passierte das, was man mitten im Nichts unbedingt erleben möchte:
Eine Reifenpanne ziemlich genau auf halber Strecke zwischen unserem Pitstop und unserem Ziel in Oudtshoorn. Sengende Hitze, den lauernden Löwen im Nacken, das Strickzeug zur Hand, gelingt mit vereinten Handwerkerkräften der Räderwechsel in Rekordzeit von der Michael Schumacher in seinen besten Tagen nur geträumt hätte.
Und so können wir unsere Tour auf wundersame Weise doch noch fortsetzen, passieren am späten Nachmittag Calitzdorp, das südafrikanische Zentrum der Portwein Produktion. Die Kulisse hat sich verändert und bietet nun eine Mischung aus weitem, trocknem Farmland eingerahmt von einer majestätisch anmutenden Bergkulisse am Horizont. Noch bevor der Begriff Portwein für die im Douro Tal ausgebauten Weine geschützt wurde, wurden bereits hier in der Kleinen Karoo Fortfield Weine, also Weine deren Fermentation durch Zugabe von Brandy o.ö. gestoppt wird, produziert.
Kurz darauf erreichen wir Oudtshoorn, das mit seinen 60.000 Einwohnern auf einer platten Ebene mit unendlich viel Nichts und
den Bergen am Horizont liegt. Wir befinden uns im Zentrum der Straußenproduktion. Noch bevor wir die De Denne
Straußenfarm besichtigen werden, werden wir natürlich Straußenstek essen. Nirgendwo sollte es besser sein als inmitten einer Straußenfarm.
Wir eröffnen unser all abendliches Menü mal wieder mit einem Cap Classique.
Strandveld Vineyards, Skaamgesiggie, Pinot Noir, Brut 2020 (ca 21€ im Restaurant; ca 30€ in D)
Typisches helles goldgelb mit feiner Perlage. Im Mund eine wunderbare Mischung aus Apfel, Zitrus, knackig frischer Mineralität
und schöner dezenter Restsüße. Unser erster Cap Classique auf der Tour der uns wirklich begeistert. 9,7.
Doch zum Ostrich Steak muss natürlich ein Rotwein ins Glas. Und hier kommt die nächste positive Überraschung:
Stark-Condé, Syrah, 2018 (ca 22€ im Restaurant; ca 19€ in D)
Tief dunkles Purpur, konzentrierte reife Frucht, Backpflaumen, Lakritz, Schokolade. Dazu kommt eine angenehm dezente Mineralität gepaart mit einem Hauch weißem Pfeffer. Am Gaumen cremige Eleganz. Sehr guter Preis. 9,8.
Die De Denne Lodge überzeugt an den beiden Abenden auf jeden Fall schon mal durch eine großartige Weinauswahl und hervorragend gegrillte Straußensteaks, die wir dann auch an beiden Abenden essen müssen !
Tropfstein &
Karusa
Nach den leckeren Steaks am Vorabend, folgt am nächsten Morgen die passende Führung über die Straussenfarm. Es wird ein interessanter und insbesondere wegen unseres flüssig Deutsch sprechenden Guides amüsanter Vormittag. Obwohl - die dummen und ewig fressbegierigen Strausse haben durchaus Anteil am kurzweiligen Showprogramm.
Am späten Vormittag gehts dann weiter in die Cango
Caves.
Unsere Erwartungshaltung in Bezug auf die Besichtigung einer Tropfsteinhöhle war vor Beginn der Tour vergleigsweise niedrig. Doch die Ausmasse der Höhle mit ihren
riesigen Kathedralen und insbesondere auch die kurzweilige Führung incl eines kleinen privaten Abschlusskonzerts mit der berauschenden Akustik der mächtigen Höhle machten diesen Ausflug dann doch
zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Danach war es dann aber auch endlich mal wieder Zeit für eine kleine Verschnaufpause ... natürlich auf einem Weingut 🤣.
Wir fahren zum Weingut Karusa etwas ausserhalb von Oudtshoorn. Überraschend, dass es hier in dieser Region ein Weingut gibt. Karusa bedeutete “Land mit wenig Wasser”. Das erscheint sehr logisch. Tatsächlich gibt es in der Kleinen Karoo eine Handvoll Weingüter, die es in dieser kargen Umgebung versuchen. Karusa ist mit 8ha ein für südafrikanische Verhältnisse erstaunlich kleines Weingut, welches seit 2004 Weine produziert und zusätzlich auch noch Crafts Biere erzeugt.
Wir nehmen auf der kleinen und gepflegten Aussenterrasse platz und genießen in den nächsten Stunden einen Querschnitt durch die Karusa Collection.
Dabei kann vor allen Dingen das Tasting der Dessert Weine durchweg überzeugen. Wir lassen uns erneut verführen und decken uns mit einem kleinen Probierpaket für die nächsten Tage ein.
Unsere Highlights:
White Jerepigo, 16,5% (75R; ca 4€)
Der weisse Muskatel gehört mit seinen Aromen nach 🍑, 🍏, Litchi zum Highlight der Weißwein Verkostung. Der W.J. ist frisch,
lecker, und ungewöhnlich anders. Jerepigo oder Jeropiga ist ein süß ausgebauter Likörwein dessen Gärung durch Zusatz eines weißen Brands gestoppt
wird. 8,0.
Oloroso Sherry (205R; ca 10€)
Helles Mahagoni. Getrocknetes Obst (u.a. Pfirsisch), leicht nussig, frisch. Erinnert original an einen spanischen Oloroso
secco. Zu einem Gonzales Byass Oloroso secco fehlt noch etwas mehr Struktur, Nachhall & Aromenvielfalt. Trotzdem kann der südafrikansche Bruder insgesamt
überzeugen und wir nehmen eine Flasche mit um sie ein paar Tage später auf unserem Cottage in Plettenberg Bay zu genießen. 9,0.